Kurzer Auszug aus meiner Biographie

 

Willkommen im Jahr 1975

 

Die Welt lag nun zu meinen Füßen. Mein Vater hat mich auch beim Kauf eines Autos sehr unterstützt und ich bekam einen VW Käfer 1200 mit 34 PS. Ich war mächtig stolz darauf und das Autofahren machte mir sehr viel Spaß. Besonders am Samstagabend war ein Fahrzeug von Vorteil den wir besuchten die Discotheken in der Umgebung. Wir fuhren nach Heuchling, nach Nemschenreuth und nach Weigendorf in die Ranch. An einem Samstagabend fuhr ich mit meinen VW Käfer nach Hüttenbach um in die Disco zu gehen. Außerdem sollte es dort angeblich Schaschlik für nur 1 Mark geben. Ich weis es nicht mehr genau, ich weiß nur noch dass es im November der Jahres 1976 war.

Da stand plötzlich eine hübsche blonde Frau vor mir. Sie hatte endlos lange Beine, blondes Haar und blaue Augen. Ich war hin und weg und das Testosteron floss in Strömen. Sie hieß Erika und war 15 Jahre alt und würde im Dezember 16 Jahre werden und sie gefiel mir sehr. Also hab ich mich ins Zeug geworfen und anständig gebaggert damit ich bei ihr landen konnte. Sie stieg zu mir ins Auto und wir fuhren gemeinsam nach Hüttenbach, aber an Schaschlik dachte ich an diesen Abend nicht mehr. Ich war sehr nervös wegen ihr, sie war etwas schüchtern aber trotzdem sehr aufgeschlossen und wir haben uns super unterhalten.

 

Ich merkte dass dieser Abend etwas Besonderes für uns beide war oder werden sollte. Das besondere geschah auch gleich nach der Abfahrt denn da bin ich gleich mal kurz in den Straßengraben gefahren weil es so glatt war. Wir zogen das Auto mit vereinten Kräften wieder raus und weiter ging’s in die Disco. Wir tanzten den ganzen Abend zusammen und ich habe jeden Tanz genossen. Normalerweise war ich kein Tänzer und ich trieb mich lieber in der Bar rum, aber dieses Mal war alles anders. Besonders die langsamen Schmuselieder hatten es in sich. Und auf dem Heimweg durfte die Erika hinten in der Gebäckablage des VW Käfer  sitzen. Sie war die einzige Frau die gelenkig genug war die wenigen Zentimeter die zur Verfügung standen auch effektiv auszunützen. Später als wir uns etwas besser kannten da saß sie immer neben mir auf dem Beifahrersitz, den Ordnung musste sein, auch damals schon.

 

Die Ordnung erwies sich besonders an unseren gemeinsamen Abenden im Nürnberger Autokino als sehr hilfreich. War es doch so jederzeit möglich die Erika an ihren besten Körperteilen  zu bebaggern und zu prüfen ob auch wirklich alles dran war was der Mann so im Allgemeinen braucht. Das Autokino bot dazu die besten Möglichkeiten und es war damals bis zur Schließung in den 80er Jahren sehr beliebt. Man fuhr hinein und hängte den Lautsprecher an die Innenseite des Autos und bei Bedarf gab es sogar eine Heizung die in das Fahrzeug gestellt werden konnte. So war im Autokino immer für alles bestens gesorgt. Es war alles da was gebraucht wurde. Es gab Wärme, Musikalische Beschallung, Speis und Trank, einen Film den man nicht unbedingt sehen brauchte und die Freundin auf dem Beifahrersitz.

 

Zusätzlich gab es in meinen VW Käfer noch die so genannte Intimbeleuchtung. Die Intimbeleuchtung bestand aus einen beleuchteten Einschaltknopf für die nicht mehr vorhandenen Nebelscheinwerfer.

 

Der beleuchtete Schalter wurde von mir immer nur dann eingeschaltet wenn ein wirklich  attraktives weibliches Wesen auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte. Bei der Erika jedoch hat der Knopf  immer durchgehend geleuchtet.

 

Leider aber musste ich im Januar 1977 zu Bundeswehr in Amberg antreten. Da lernte ich also eine hübsche Frau kennen und ich muss zur Armee. Während eines langsamen Tanzes sagte sie mir ins Ohr dass sie auf mich warten würde bis ich wieder entlassen würde. Ich war selig und schwer verliebt. Wir trafen uns so oft es ging und waren ein richtiges schönes Paar. Ich kannte schon viele Frauen aber dieses Mal war es ernster als alles andere vor ihr. Leider nahte bald der Tag des Abschieds. Ich fuhr am 7 Januar 1976 in der frühe nach Amberg ab und meldete mich bei meiner Truppe in der Kaiser Wilhelm Kaserne. Von nun an konnten sich Recht und Ordnung in der Bundesrepublik beruhigt schlafen legen denn ich und die Bundeswehr haben darüber gewacht das ihnen nichts passiert.

 

So war ich also bei den Soldaten angekommen. Ich war mit einem Bekannten aus Igensdorf auf derselben Stube untergebracht. Wir wurden eingekleidet und jeder erhielt am nächsten Tag seine persönliche Waffe. Zuerst erhielten wir Unterricht in Staatsbürgerkunde und danach ging es ins Gelände zur Kampfausbildung.

Die Grundausbildung war hart aber jederzeit machbar. Es gab zwar Drill aber nicht um uns zu drangsalieren sondern ich empfand es als normale militärische Ausbildung. Ich war mit guten Leuten auf der Stube und wir verstanden uns prima.

 

Leider hatten wir schon um 22.00 Uhr Stubendurchgang und Zapfenstreich. Ich hatte 3 Monate Grundausbildung und wurde danach von Amberg nach Pfreimd versetzt. Ich kam zur Jägerbrigade 10 der Panzerjäger.

Dort wurde ich in die Instantsetzungs Kompanie 100 eingeteilt. Leider konnte ich anfangs nicht so oft nach Hause fahren wie ich wollte den die Sehnsucht nach der Erika war groß. Wenn ich mal Wochenende frei hatte führte mein erster Weg natürlich nach Heroldsberg zu ihr. Besondere Probleme hatte ich wenn ich am Sonntagabend wieder in der Kaserne sein musste. Der Weg nach Amberg war weit aber das Bett der Erika war nah und warm. Es kam natürlich was kommen musste. Ich wurde erwischt als ich zu spät in die Kaserne kam und im Waschraum einsteigen wollte. Am nächsten Tag musste ich antreten und bekam eine Wochenendsperre aufgebrummt. Ich musste also das ganze nächste Wochenende in der Kaserne verbringen. Aus diesem Grund habe ich für 20 Mark den Wachdienst eines Kameraden übernommen damit der wenigstens heimfahren konnte. So hatte wir beide was davon. Ich hatte 20.- Mark bekommen und mein Kamerad hat daheim bei seiner Freundin seinen Testosteronspiegel wieder in Ordnung gebracht.

 

Wenige Wochen später machte ich einen großen Fehler den man wirklich nur einmal macht. Ich meldete mich an einen Donnerstag im Sanitätsbereich krank weil ich mich nicht wohl fühlte. Der Stabsarzt behielt mich sofort übers Wochenende stationär drin. Ich wollte am Wochenende heimfahren und nun das. Ich hatte einen großen Fehler gemacht den man nur einmal macht. Die Ärzte unterstellten jeden Soldaten der sich am Wochenende oder kurz vor dem Wochenende krank meldete das er wirklich ernsthaft krank wäre. Mir fehlte eigentlich nicht viel aber es reichte um mich stationär aufzunehmen.

 

Ich war fix und fertig denn ich wollte unbedingt zur Erika. Es blieb mir nichts anders übrig als mich den Schicksal zu ergeben. Als es Montag wurde und ich wieder entlassen werden sollte wollte ich nicht weil wieder mal Gefechtsausbildung auf dem Dienstplan stand. Ich lege mich doch nicht das ganze Wochenende in den Sanbereich um rechtzeitig zur Kampfausbildung wieder entlassen zu werden ? So blöd war ich nun auch wieder nicht. Ich log ihn an und sagte dass ich mich sehr schlecht fühle und stationär bleiben will. Dem Wunsch wurde entsprochen und ich wurde da behalten. Als es aber Mittwoch wurde sah ich zu dass ich raus kam denn ich hatte Angst um mein nächstes Wochenende. Das Wochenende und die Freundin waren jeden Soldaten heilig. Genau so ging es auch mir.

 

Leider hatte die Partnerschaft mit der Erika inzwischen einige Risse  bekommen und es klappte nicht mehr so wie es mal war. Wir waren halt noch jung und unerfahren. 4 Monate vor meiner Entlassung war die Beziehung leider beendet was ich sehr bedauerte und mich sehr belastet hatte. Irgendwie konnte ich nicht von ihr lassen und ich dachte oft an sie, ich habe mich aber mit viel Bier darüber hinweg getröstet.

 

An einen Freitag, ungefähr sechs Wochen vor meiner Entlassung, haben unsere Herren Offiziere einen Offiziersball in unserer Mannschaftskantine abgehalten. Aus diesem Anlass wurde die Verpflegung für unsere Kompanie in unseren Waschraum ausgeteilt. Ein Kamerad und ich hatten den Befehl bekommen für unsere Kompanie das gesamte Abendessen auszugeben. Dumm nur dass von unserer Kompanie kaum noch jemand in der Kaserne war und so wurden wir förmlich dazu gezwungen das gesamte Essen unserer Kompanie selbst zu verwerten.

 

Nach einer sehr kurzen und eingehenden dienstlichen Beratung über die momentane Lage in der Nato stellten wir fest dass wir im Moment die einzigen Soldaten unserer Kompanie sind. Der Vorgang ist wie folgt beschrieben abgelaufen. Wir zwei Kameraden haben uns gegenseitig den dienstlichen Befehl gegeben das gesamte Abendessen das für mindestens achtzig Soldaten gereicht hätte sofort und unverzüglich mit der dienstlich gegebenen Sorgfalt in unsere Privat Autos zu verbringen. Es wurden somit pro Mann verbracht: Ungefähr 40 Konserven Wurst, 40 Konserven Fisch, 15 Kilogramm Brot, 2 Kübel Essiggurken, Senf in Massen, mehrere Essbestecke, Knäckebrot auch Panzerplatten genannt, 40 Portionen Butter in Kleinportionen fertig abgepackt, 40 Kleinportionen Frischwurst fertig verpackt.

Zusätzlich haben wir auch gleich das Frühstück das für den darauf folgenden Tag gleich Mitgeliefert wurde ebenfalls sofort gewissenhaft und mit der nötigen Sorgfalt in unsere Privat Autos verbracht. Anschließen fuhren wir von ab und begaben uns in den wohlverdienten Wochenendurlaub.

 

Ich kam also abends in Weißenohe an und begann mein Auto auszuladen. Als meine Mutter sah was ich alles für gute feine Sachen mitgebracht hatte fragte sie mich wo ich das gestohlen hätte. Ich erklärte ihr dass das gesamte Essen nicht von mir gestohlen sondern nur von mir organisiert wurde und dass darin militärisch gesehen ein sehr großer Unterschied besteht. Meine Mutter mochte darin keinen Unterschied erkennen, ich aber war ihr darüber nicht böse denn sie kannte sich mit militärischen Angelegenheiten was das Organisieren betraf nicht aus.

Das Essen aber wurde eingelagert und die Haushaltskasse auf Wochen hinaus geschont. Nach einigen Tagen konnte meine Mutter auch gar keinen Unterschied in den Lebensmitteln mehr erkennen den sie schmeckten vollkommen neutral und am Geschmack konnte nicht mehr festgestellt werden das sie organisiert oder wie sie sagte gestohlen worden waren.

 

Als ich bei dem nächsten Wochenendurlaub darauf nach Hause zu meinen Eltern gefahren bin habe ich etwas erfahren dass mich zutiefst erschüttert hat. Meine gute Laune wegen den Lebensmitteln war schlagartig verschwunden. Ich erfuhr nämlich dass die Erika  einen Brief zu mir nach Hause geschrieben hatte den meine Mutter unterschlagen hatte.

Sie konnte die Erika nicht leiden weil sie meinte dass sie eine schlechte Partie für mich ist. Ich war außer mir vor Wut. Sie hatte den Brief gelesen und dann verschwinden lassen. Das war ein Vertrauensbruch erster Güte für mich denn ich hätte niemals gedacht dass sie so weit gehen würde. Heute nach fast 35 Jahren könnte ich ihr verzeihen, vergessen aber werde ich das niemals und organisieren würde ich für sie auch nichts mehr.

 

Uns so verbrachte ich die restliche Zeit bei der Bundeswehr ohne Freundin, dafür aber mit sehr viel Bier. Wir kämpften zusammen und wir haben zusammen gesoffen. Trotz allem aber fand ich meine Zeit bei der Bundeswehr nicht schlecht. Kameraden wie ich sie bei der Bundeswehr hatte findet man im realen Leben sehr selten. Auch meine Eltern haben mich zweimal bei der Bundeswehr besucht. Einmal mitten im Manöver und einmal in der Kaserne in Pfreimd. Es war schon ein komisches Gefühl für mich als ich mit der Panzerfaust einen simulierten Panzerangriff abwehren sollte und meine Eltern dabei zugesehen haben.

 

Mein Vater war sehr zufrieden mit mir und meiner Leistung und meine Mutter ebenfalls. Hatten sie doch das schwarze Schaf der Familie voll in Action gesehen.

 

Beim zweiten mal besuchten sie mich an einem Wochenende in der Kaserne. Als ich mit meinen Eltern in der Stube in Pfreimd zusammen gesessen bin bemerkte meine Mutter einen siebten Schrank obwohl wir nur sechs Soldaten auf dem Zimmer waren. Ich erklärte ihr des dieser Schrank der Putzschrank ist. Darin werden die Putzgeräte aufbewahrt. Meine Mutter wollte unbedingt in den Schrank rein sehen und so habe ich ihn aufgeschlossen. Es war darin sehr wenig Putzmaterial zu finden, dafür aber eine sehr große Menge Bier und Schna

 

Meine Mutter blickte sah mich entsetzt an und sagte mir dass sie jetzt keine Hoffnung mehr hat das aus mir noch einmal was Gescheites wird. Mein Vater lachte nur und sagte ihr dass so was beim Militär doch vollkommen normal wäre, meine Mutter aber hatte darüber ihre eigene Meinung. Trotz des Bieres im Schrank, oder gerade deswegen bin ich sogar noch etwas geworden, nämlich Hauptgefreiter der Deutschen Bundeswehr. Kurz nach meiner Entlassung bin ich den Reservisten beigetreten denen ich noch immer angehöre denn wenn man sieht und begreift was in der Welt so geschieht ist es genau so wichtig dabei zu sein zu sein wie damals im Jahr 1977

 

 

Das war ein kurzer Auszug aus meiner Biographie. Der Rest wird in traditioneller Art als Buch erscheinen

 

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